Wirtschaftspsychologe/in

Ein Berufsbild

 

1. Berufsfeld und Aufgaben

Kernthemen für Psychologinnen und Psychologen in Organisationen sind Kommunikation und Interaktion nach innen und außen; Führungskultur, Führung und Organisationskultur wesentlicher Beratungs- und Entwicklungsbereiche; dazu gehört auch die Unterstützung aller Betroffenen bei Change-Prozessen. Gender, Diversity, Talentmanagement und der demografische Wandel sind weitere Themen.

Bezogen auf das Personal sind Anforderungs- und Bedarfsanalysen zu erstellen und nachhaltige Personalauswahl, Potenzialanalysen, 360-Grad-Feedback, Leistungsbeurteilungen oder Mitarbeiterbefragungen durchzuführen. Weitere Arbeitsfelder sind Laufbahn- und Karriereberatung, Führungskräfteentwicklung, Training, Coaching und Mentoring. Die Wirkung von Arbeit ist zu gestalten: Arbeitsmotivation und -zufriedenheit können aufgrund psychologischen Wissens gefördert werden, bei Erwerbslosigkeit kann den unerwünschten Folgen entgegengewirkt werden. Für neue Formen von Arbeit, z. B. in virtuellen Teams oder im Home Office, entwickeln Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen Lösungen für gute Arbeitsbedingungen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist eines der Topthemen für Wirtschaftspsychologen; dazu gehört beispielsweise die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen als Grundlage für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen – in den Verhältnissen und im Verhalten. Daneben arbeiten Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen auch in anderen wirtschaftsbezogenen Themenfeldern wie Finanz-, Kommunikations- und Marktpsychologie.

2. Voraussetzungen

Diplom in Psychologie oder Bachelor und Master jeweils in Psychologie.

3. Wichtigste Kompetenzen

  • Wirtschaftspsychologisches Fachwissen, um z. B. in der Eignungsdiagnostik geeignete Verfahren auszuwählen und zu entwickeln oder Führungskräftetrainings mit Bezug zu aktueller Führungsforschung zu konzipieren,
  • Kenntnisse in Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, Emotionspsychologie, Entwicklungspsychologie, Gesundheitspsychologie, Handlungspsychologie, Kommunikationspsychologie, Marktpsychologie, Motivationspsychologie, Neuropsychologie, Personalpsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Sozialpsychologie, Statistik und Diagnostik,
  • Didaktische Kompetenzen, um z. B. als Trainer Inhalte aufzubereiten und nutzbringend zu vermitteln oder als Moderator Prozesse zu steuern,
  • Ausgeprägte Selbstorganisation, um z. B. als externer Unternehmensberater umfangreiche Beratungsprojekte in hoher Eigenverantwortung zu bewältigen,
  • Interesse an der Arbeit mit anderen (Beschäftigten, Führungskräften, Unternehmern ...), Kontaktstärke und Empathie, da soziale Interaktion wesentliches Arbeitsmerkmal ist.

4. Größe des Arbeitsmarktes und Berufsaussichten

Großer Arbeitsmarkt: Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen arbeiten in Profit- und Nonprofit-Organisationen quer durch alle Branchen und Fachbereiche sowie in allen Organisationsgrößen. Durch das daraus resultierende breite Spektrum ergeben sich einerseits kaum eingrenzbare berufliche Perspektiven und andererseits sehr oft die Notwendigkeit, mit dem individuellen fachlichen und persönlichen Profil im Vergleich zu Bewerbern aus ganz anderen Fachbereichen zu überzeugen.

 

(Auszug aus „Berufsbild Psychologie. Psychologische Tätigkeitsfelder. Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.. 2., überarbeitet und ergänzte Auflage 01/2017, S. 31 – 32.") Download

Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie in der Praxis

Befragung in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Uwe P. Kanning, Hochschule Osnabrück

Die Sektion Wirtschaftspsychologie möchte einen tieferen Einblick in das Berufsfeld der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologen ermöglichen und bittet Sie deshalb um die Teilnahme an einer Befragung.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe P. Kanning führt die Sektion Wirtschaftspsychologie gemeinsam mit der Hochschule Osnabrück eine Befragung durch. Schwerpunkt ist das Berufsfeld der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie in der Praxis. Machen Sie mit und unterstützen Sie durch Beantwortung von Fragen zu Arbeitsinhalten, Weiterbildung, Einsatz von Methoden und Forschungsergebnissender Psychologie in Ihrem Arbeitsalltag. Über die Ergebnisse der Umfrage berichtet Ihnen die Sektion.

Befragt werden ausschließlich Personen, die ihr Studium bereits vollständig abgeschlossen haben. Teilnehmen dürfen an der Befragung (Wirtschafts-)Psychologinnen und -psychologen, die ihr Studium bereits vollständig abgeschlossen haben.Das gilt auch für Nicht-Mitglieder des BDP – leiten Sie den Link zur Online-Umfrage deshalb bitte gerne entsprechend weiter.

 

Der Link zur Umfrage: www.unipark.de/uc/BDP-Umfrage-Wirtschaftspsychologie

Die Befragung erfolgt selbstverständlich anonym und dauert etwa 15 Minuten.

 

Der Vorstand der Sektion Wirtschaftspsychologie würde sich über Ihre Teilnahme und auch das Weiterleiten des Links freuen.

Psychologinnen und Psychologen...

...wollen die Entwicklung, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Menschen als Einzelpersonen, in Gruppen, Organisationen und in der Gesellschaft fördern.
Sie unterstützen in verschiedenen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft psychologisch günstige individuelle und soziale adäquate Entwicklungen und Veränderungsprozesse.
Dazu wenden sie psychologische Prinzipien, Erkenntnisse, Modelle und Methoden in ethisch und wissenschaftlich begründeter Weise an.
Viele Psychologinnen und Psychologen spezialisieren sich durch ihre Ausbildung, Fort- und Weiterbildung sowie durch ihre anschließende Berufstätigkeit auf ein oder mehrere Anwendungsbereiche der Psychologie.

Werte und Normen

Psychologinnen und Psychologen haben eine besondere ethische Verantwortung.
In ihrem beruflichen Umgang mit Menschen, Gemeinschaften und Organisationen wahren sie fundamentale Menschenrechte, Integrität und Selbstbestimmung sowie Verständigung und Frieden im sozialen Zusammenleben.www.hwstecker.de/Gesetze/Gesetzestexte/Psychotherapie-Richtlinien.htm
Psychologinnen und Psychologen wollen durch ihre Berufstätigkeit dazu beitragen, dass alle Menschen dieser Erde - unabhängig von Geschlecht, Alter, Schicht, Nation oder Religion - ein Leben in Menschenwürde, Gesundheit, Selbstachtung, Selbstbestimmung, Frieden, Gerechtigkeit und Sinnerfüllung leben können.
Psychologinnen und Psychologen sind aufgrund ihrer Kompetenz in ihrem beruflichen Handeln eigenverantwortlich und selbständig, sie üben ihren Freien Beruf angestellt, beamtet, in Honorarverträgen oder selbständig aus.
Psychologinnen und Psychologen verpflichten sich für ihr berufliches Handeln zu fortlaufender Fortbildung und weiterer Qualitätssicherung.
Die Mitglieder des Berufsverbandes BDP unterschreiben darüber hinaus Berufsethische Verpflichtungen.
Psychologinnen und Psychologen sind auch wachsam gegenüber persönlichen, sozialen, institutionellen, wirtschaftlichen und politischen Einflüssen, die zu einem Missbrauch bzw. einer tendenziösen Anwendung psychologischer Kenntnisse und Fähigkeiten führen können.

Psychologische Berufsfelder

Für viele Aufgabenfelder in unserer Gesellschaft ist die Anwendung psychologischer Fachkompetenzen sinnvoll, um menschenfreundliche Veränderungsprozesse zu fördern.
Für folgende gesellschaftlichen Aufgabenfelder vollziehen Psychologinnen und Psychologen in Deutschland professionelle Dienstleistungen:

a.) Gesundheit

  • psychologische Beratung zur Förderung günstiger Entwicklungen und Veränderungsprozesse und Bewältigung psychischer und sozialer Probleme
  • Gesundheitsförderung zur Stärkung persönlicher Fähigkeiten und sozialer Bedingungen zur Verbesserung von Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit
  • Prävention und Rehabilitation zur Bewältigung von Krankheitsgefährdungen und chronischen Erkrankungen
  • Psychotherapie zur Linderung und Überwindung psychischer Störungen, insbesondere mit Formen der Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppenpsychotherapie mit einem breitgefächerten Repertoire an wissenschaftlich anerkannten Methoden
  • Gesundheitsmanagement zur Gestaltung von Gesundheitsdiensten und zum effektiven Einsatz von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie und Rehabilitation
  • Organisationsberatung und Supervision für Gesundheits- und Sozialorganisationen zur qualifizierten Betreuung anvertrauter Menschen

b.) Erziehung und Bildung

  • Pädagogisch-psychologische Organisation von Erziehungs- und Bildungsprozessen in Kindergärten, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen
  • Erziehungsberatung als Unterstützung für Kinder und Jugendliche, Eltern und Familien
  • Schulpsychologische Unterstützung günstiger Bildungsprozesse in Schulen durch Hilfen für Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer und durch Organisationsmaßnahmen
  • Bildungsmaßnahmen zur Vermittlung psychologischen Wissens und entsprechender Handlungskompetenzen in den Bereichen der allgemeinen Erwachsenenbildung und der Aus-, Fort- und Weiterbildung für verschiedene Berufe, Führungstätigkeiten und ehrenamtliche Tätigkeiten;

c.) Arbeitswelt

  • Organisationsberatung und -entwicklung für psychisch günstige Arbeitsbedingungen und Betriebsprozesse
  • Psychologische Diagnostik und Begutachtung bei der Personalauswahl
  • Coaching als persönliche Hilfe zur Klärung beruflicher Orientierungen und Stärkung berufliche Leistungsfähigkeiten
  • Schulungen für Führungskräfte zur Verbesserung ihrer sozialen Kompetenzen in Betrieben und Organisationen

d.) Kultur

  • psychologische Begutachtungen zu günstigen Problemlösungen in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern, insbesondere in den Bereichen Berufswahl, Schulleistung, betrieblicher Personalauswahl, Familienrecht, Strafrecht
  • Mediation als Konfliktlösungsmethode, die die Konfliktparteien in ihrem Bemühen unterstützt, ihre streitige Auseinandersetzung in eigener Verantwortung zu bearbeiten und zu lösen
  • Umweltpsychologische Beratung für günstige ökologische Veränderungsprozesse
  • Verkehrspsychologische Diagnostik, Beratung und Therapie im Bereich der Kraftfahrer-Eignung
  • öffentlichkeitswirksame Medien- und Marketingarbeit zur Vermittlung von Informationen über psychologische Zusammenhänge und für effektive Informationsprozesse
  • Mitarbeiter in politischen Organisationen
  • Stellungnahmen zu Fragen des alltäglichen Lebens wie auch zu relevanten gesellschaftlichen Fragen

Qualitätssicherung durch Gesetze und Vorschriften

Psychologinnen und Psychologen sind aufgrund ihrer Kompetenz in ihrem beruflichen Handeln eigenverantwortlich und selbständig und üben einen Freien Beruf aus.
Sie sind in ihrem beruflichen Handeln an Recht und Gesetz gebunden - siehe auch Rechts-ABC für Psychologen.
Privatgeheimnisschutz gemäß § 203 StGB Psychotherapeutengesetz (PsychThG)

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